Mit der Xtractor-Rutenserie reagiert die Firma Sonik auf den Trend kürzerer Karpfenruten, ein Trend, der sich in den letzten Jahren als Gegenstück der gesteigerten Ansprüche an die Mobilität von Karpfenanglern abzeichnet. Wenn die Karpfen sich mal wieder überall aufhalten, nur nicht dort, wo man angelt, dann ist es oftmals angezeigt, seine Tackle schnell ein- und ebenso schnell wieder auszupacken, um an anderer Stelle sein Glück zu versuchen.
Dafür sind die Sonik- Ruten entwickelt worden, zumal sich eine weitere Besonderheit diesem Zweck, auf den wir nachfolgend noch genauer eingehen wollen, verpflichtet: Es ist die Tatsache, dass die Ruten teil-teleskopierbar sind. Inwieweit sich das als Vorteil erweist, kannst du in den nachfolgenden Zeilen nachlesen.
Vorteile
- Teil-Teleskopierbare Ruten für einfachen Transport
- Variation der Rutenlänge erschließt verschiedene Anwendungsbereiche
- Perfekt geeignet zum Bootsangeln
- Hochwertiger- optisch zurückhaltender Blank aus mattschwarzer Kohlefaser
- Stilvolle Applikation punkten im Design
- Sehr geringes Gesamtgewicht
- Hochwertige Anbauteile
- Anti Twist Rutenspitze beugt Verwicklungen vor
- Hohe Kraftreserven des dünnen Blanks
- Unerwartet hohe Wurf-Performance
- Fehler-Verzeihend im Drill
- Exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis
Nachteile
Produktmerkmale
- Blank aus dünner, mattschwarzer Kohlefaser
- Sehr leichte M-SERIES DL-Rutenringe
- Anti-Twist Rutenspitze für ein sicheres auswerfen
- Rutenringe von 40 mm bis 12 mm
- 17 mm DPS-Rollenhalter
- Sonik Line Clip
- Schwarz Rutenkappe mit lasergeätztem Sonik Logo
Verschiedene Längen- und Wurfgewichtsklassen der Sonik Xtractor
Gleich vorneweg: Die Sonik-Xtractor Rutenserie erstreckt sich auf mehrere Modelle, deren Längenspektrum sich in einem Bereich von 6 Fuß bis hin zu 9- und 10 Fuß-Modellen bewegt – wobei die Übergänge aufgrund ihrer teil-teleskopierbaren Konstruktion fast fließend sind.
Hinsichtlich der Wurfgewichtsklassen bewegen sich die Ruten der Xtractor-Serie in einem Bereich zwischen 2,75 lbs und 3lbs – gestaffelt: 2,75; 3,00; 3,25 und 3,5 lbs. Auch ein Spot-Modell mit einer Länge von 10 Fuß und einem Wurfgewicht von 4,5 lbs ist verfügbar. Spätestens hier zeigt sich, dass Sonik den mobilen Ansatz der Xtractor-Serie reiflich durchgeplant hat: Die Bandbreite dieser Range deckt damit fast alle erdenklichen Situationen, Gewässertypen und Angelstile ab.
Inwieweit sie in den relevanten Testkriterien dieser Einschätzung Genüge tun wurde, hat unser Tackle-Hero Redaktionstest zu Tage gefördert – hierfür konzentrierten wir uns exemplarisch auf das 9-Fuß lange Modell der Serie mit einem Wurfgewicht von 3,00 lbs.
Was die Rute in Punkto erster Eindruck und Optik, Materialeigenschaften und – wohl am wichtigsten – der Drill- und Wurfperformance zu bieten hat, erfährst du, nachdem wir dir – wie gewohnt – zunächst einmal einen stichpunktartigen Überblick der Rute bzw. der Serie geben.
Die Sonik Xtractor im Test
Unser Test-Szenario fiel mit Blick auf das designierte Einsatzgebiet der Rute diesmal etwas spezieller aus. Schließlich wollten wir die Rute unter realistischen Bedingungen testen. Und da das Datenblatt die Rute betontermaßen als Bootsrute ausweist, haben wir die Rute sprichwörtlich in selbiges gesetzt, um auf größeren Distanzen abzulegen – bzw. aus dem Boot zu drillen. Im einem zweiten Test-Setting sollte die Rute zeigen, was sie in Punkto Wurfverhalten und- Weite zu bieten hat.
Zu den Ergebnissen: Wir haben uns an einen See der Größenordnung von über 100 Hektar mit einem 2,90 Meter langen Schlauchboot begeben, um den Karpfen weit draußen auf Plateaus und Muschelbänken nachzustellen.
Besonders begeistert waren wir auf Anhieb von der Leichtigkeit des Handlings der Rute im Boot: Beim Herausfahren haben wir die Xtractor um ihr ca. 30 Zentimeter langes Teleskop-Element am Griffteil eingekürzt. Dass die Rute der Länge nach beinahe komplett zur Seite – an den Rand der Schläuche – gelegt werden konnte, hatte zur Folge, dass wir im Boot viel flexibler mit Echolot, Futter und Unterwasser-Kamera agieren konnten. Auch für das Rudern erwies sich der hierdurch gewonnene Raum als äußerst vorteilhaft, zumal man nicht Gefahr lief, bei den Ruderbewegungen an der Rute anzustoßen.
Ablegen mit dem Boot
Das Ablegen der Rute gestaltet sich ebenso spielerisch. Besonders vorteilhaft: Um die Verwicklungen der vorgeschalteten Schlagschnur beim Herunterführen des Köders zu lösen, genügt – auch als mittelgroße Person – die Reichweite von einer Armlänge, um zum Spitzenring zu greifen und das Problem zu beheben.
Nach dem Ablegen, dem Füttern mit Boilies und Pellets und dem Zurückrudern zum Ufer haben wir die Rute dann auf voller Länge am Rod Pod abgelegt. Ihre schöne mattschwarze Optik kam hier besonders zur Geltung, zumal auch der schlanke EVA seinen Teil zum schicken optischen Eindruck der Rute beitrug. Das gefiel und dürfte nach unserer Einschätzung den Geschmack einer Vielzahl von Anglern treffen.
Die Sonik Xtractor im Drill: Knackige Ansprache, hohe Kraftreserven und ausreichend Puffer
Ein Biss nach nur drei-stündiger Wartezeit sollte zeigen, was die Rute im Drill vom Boot aus leisten konnte. Beeindruckend: Bereits bei der Aufnahme der Rute vermittelte der Kohlefaserblank trotz seines dünnen Durchmessers eine unheimlich-direkte Ansprache.
Dass diese Ansprache zugleich mit enormen Kraftreserven einherging, sollte der Verlauf des Drills zeigen. Über dem Fisch angekommen, galt es, ihn aus einem Krautfeld herauszupumpen – der ultimativen Bewährungsprobe für das Material – vom Angler ganz zu schweigen.
Diese Zerreißprobe meisterte die Sonik-Xtractor mit Bravour: Trotz enormer Krafteinwirkung und Gegenzugs konnte die Rute die Drucklast des Krautes und die gleichzeitigen Fluchtversuche des Fisches meisterhaft parieren. Dabei vermittelte sie jederzeit die Souveränität, um auf plötzliche Fluchten zu reagieren – und zugleich genug Puffer, um einem Ausschlitzen des Hakens entgegenzuwirken. Ein Fisch der 15 Kilo-Klasse auf der Habenseite war das Ergebnis.
Bezeichnendes Detail: Dem Wort extract (englisch: herausziehen, ausziehen), auf das der Name der Rute anspielt, wird sie in doppelter Hinsicht gerecht: Zum einen in Bezug auf ihre Teil-Teleskopierbarkeit. Zum anderen beherrscht sie das Herausziehen allerdings auch im besten Sinne des Fischfangs.
Wurfverhalten der Sonik Xtractor
Die beschriebene enorme Drillpower steckte die Erwartungshaltung an die Wurfperformance der Rute ab. Und diese Wurfperformance haben wir im Zuge einer ausgiebigen Wurf-Session ermittelt. Um es gleich vorwegzunehmen: Gemessen daran, dass es ich sich hierbei um eine 9 Fuß lange Rute handelt, waren wir begeistert. Das betrifft nicht nur die progressive Aufladung und Kraftübertragung beim Wurf – wir verwendeten ein 95 Gramm-Blei am Safety-Bold System – sondern auch die Präzision sowie die erzielten Wurfweiten jenseits der 80 Meter-Marke.
Das war zugegeben mehr, als wir erwartet hätten – Insbesondere dann, wenn man in Punkto Wurfeigenschaften die gedanklichen Abstriche, die man bei einer kurzen Rute im Vergleich zu 12 oder 13-Fuß Modellen machen sollte, einpreist. Mit anderen Worten: Das 9 Fuß-lange Modell kann es in Punkto Wurfweite beinahe mit den gängigen 12 Fuß-Modellen aufnehmen. Dabei glitt die monofile 0,35 Schnur reibungslos durch die 7 Ringe entlang des Blanks, der übrigens – wie gemacht zum weiten Werfen – mit einem 50er Startring versehen ist.
Der Anti-Twist-Spitzenring trug sein Übriges dazu bei, dass es bei ca. 100 Würfen zu keinem einzigen Verheddern in der Ausholphase bzw. beim Freigeben der Schnur kam.
Wurfverhalten mit vorgeschalteter Schlagschnur
Zum Vergleich schalteten wir in einer zweiten Wurfeinheit einer 0,60er monofile Schlagschnur vor. Wenngleich die Wurfweite unter dem Schlagschnurknoten zwar etwas litt, so änderte dies nichts an der reibungslosen Führung der Schnur entlang des Blanks, was sich übrigens nicht nur beim Werfen sondern auch beim geschmeidigen und ermüdungsfreien Einkurbeln positiv bemerkbar machte.
Fazit zu Sonik Xtractor
Das vorliegende Modell der Sonik- Xtractor Rutenserie in der Version von 10 Fuß und einem Wurfgewicht von 3,00 lbs überzeugte uns auf ganzer Linie: Mehr noch: es übertraf unsere Erwartungen. Das betrifft gleichermaßen die progressive Performance des Blanks, der irgendwo zwischen semi- und vollparabolisch angesiedelt ist, die Wurfperformance, die Convenience beim Handling im Boot und nicht zuletzt das Verhalten im Drill. Gerade hierbei vermittelte die Rute von Souveränität, gepaart mit enormen Kraftreserven und einem ausgewogenen Puffer, der dem gefürchteten Ausschlitzen des Hakens entgegenwirkt, ohne dabei an seiner unmittelbaren Ansprache einzubüßen.
Spätestens der Anschaffungspreis in einem Spektrum unterhalb von – je nach Ausführung – 100 Euro verleiht unserer klaren Kaufempfehlung für alle Freunde eines mobilen Angelstils auf Karpfen den nötigen Nachdruck.
Das geringe Transportmaß von gerade mal 1, 27 Meter im Falle des 9 Fuß-Modells trägt sein Übriges dazu bei, dass die Rute der selbstbewussten Beschreibung des Herstellers gerecht wird: Die Ruten bieten ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis, das nicht hinter den hochpreisigen Modellen zurückstecken muss. Mit der X-Tractor tritt Sonik den Beweis an, dass eine in allen Punkten überzeugende Karpfenrute den Gelbeutel des Anglers nicht zwangsläufig überstrapazieren muss. Die Qualität der verwendeten Materialien spricht für sich!