Mit den Karpfen-Rollen der Emblem-Serie trägt die Firma Daiwa bis heute einen wesentlichen Anteil daran, das moderne Karpfenangeln all denjenigen zugänglich zu machen, die Wert auf grundsolide Qualität zu einem fairen Preisleistungs-Verhältnis legen.
Karpfenangler aus aller Welt setzen auf die Emblem-Serie, zumal das Versprechen außergewöhnlicher Qualität im Rollenbau bis in die erste Generation der seinerzeit legendären Vorgänger-Serie zurückreicht. Diese Serie wurde immer wieder zeitgemäß angepasst und erweitert und reicht bis zum uns vorliegenden jüngsten Modell, das sich an den großen Fußstapfen seiner Vorgänger zu messen haben wird: Wir präsentieren die Daiwa Emblem SCW (QD).
In den folgenden Zeilen haben wir dir nicht nur aufgeschlüsselt, welche Eigenschaften sich hinter dem kryptischen Namenskürzel verbergen, sondern der Rolle im Zuge des Tacklehero-Tests genauer auf den Zahn gefühlt. Wie immer geben wir dir zunächst einen Überblick der technischen Eigenschaften sowie der im Test ermittelten Vor-und Nachteile.
Der anschließende Test präsentiert sich einmal mehr als die Summe verschiedener Teileindrücke, die bei der Optik, Verarbeitung und Wertigkeit der Rolle beginnen und sich im praktischen Einsatz fortsetzten, wobei – so viel vorweg – es diesmal ganz besonders um das Thema Wurfweite gehen soll.
Vorteile
- Bewährte Daiwa-Qualität
- Auslegung auf Hohe Wurfweiten
- Moderne Optik im erkennbaren Emblem-Stil
- Hohe Übersetzung perfekt zum Angeln auf Distanz
- Geschmeidiger Kurbellauf
- Quick-Drag-Bremse – schnelles Anpassen der Bremskraft
- Perfekte Schnurverlegung
- Twistbuster-Röllchen vermeidet Verwicklungen
- Wertige Haptik des Kurbelknaufs
- Starkes Getriebe und starke Achse
- Verwindungsarmes Gehäuse
Nachteile
- Kein Leichtgewicht
Technische Details
- AIR ROTOR
- DigiGear 2 Getriebe
- Twistbuster II
- Infinite-Rücklaufsperre
- Aluminiumkurbel MC
- QD Bremse
- SCW – Slow Cross Wrap
- HIP Line Clip
- Aluminium Spule
- Aluminium Ersatzspule
- Airbail
- Rotor Brake
- Soft Coat T-Shape
- Spulenhub 45 mm
- Übersetzung 4,9:1
- Gewicht 615 g
- Bremskraft 15 kg
- Einzug 104 cm
Daiwa Emblem: Optik und Design im Auftrag der Wurfweite
Schließlich ist es auch diese Wurfweite, die die Rolle auf dem Datenblatt vorausträgt. Sie präsentiert sich zugleich als das Gegenstück einer Emblem-typischen, langen Spule, die sich nach vorne verjüngt und über den hierdurch erreichten Winkel den optimalen Abzug der Schnur gewährleisten soll.
Aufgrund ihrer schieren Größe nimmt dieser Spulenkopf zugleich einen erheblichen Anteil am optischen Gesamteindruck, der sich ansonsten über eine minimalistisch matt-schwarzen Optik mit schwarz-eloxierter Kurbel profiliert. Einzig die Kurbel, die hier silberfarben gehalten ist, setzt hier einen kontrastreichen Akzent, der die Zeitlosigkeit der Rolle unterstreicht. Das gefiel uns auf Anhieb, zumal wir davon ausgehen, dass Daiwa mit diesem Rollendesign dem Trend der letzten Jahre folgt und sogleich den Geschmack vieler Karpfenangler trifft.
Daiwa Emblem 45 SCW QD: Die inneren Werte
Ein Abnehmen es Spulenkopfes förderte zweierlei zutage: Zunächst einmal die auffällig-geringe Umdrehungsanzahl, um die Frontbremse der Rolle – die übrigens hervorragend in der Hand liegt – von der völlig festen Position in die völlig lockere zu bringen, um gleichsam den Spulenkopf abzunehmen.
Das führt sodann zur ersten Besonderheit, über die das Kürzel QD im Namen Rolle Auskunft gibt: QD bedeutet Quick-Drag, also etwa: Schnell-Spannhebel. Will meinen: Innerhalb weniger Umdrehungen kann die Bremskraft auf ihrer ganzen Bandbreite reguliert werden, ohne sekundenlanges Kurbeln – das ist mitunter ein enormer Vorteil, gerade, dann, wenn man in der Endphase des Drills plötzlich auf die Fluchten der Fische reagieren muss.
Nun zur zweiten Erkenntnis: Diese offenbarte sich uns bei abgenommenen Spulenkopf: Die stabile und breite Achse der Emblem 45 SCW QD vermittelt bereits optisch einen Eindruck der schieren Kraft der Emblem 45.
Ein paar Kurbelumdrehungen vermittelten uns sodann einen Eindruck der Leichtgängigkeit, mit der diese Achse vorangetrieben wird. Mit der großzügigen Unterstützung von 6+1 Kugellagern und einer Übersetzung von 4,9:1 vermittelte diese nicht nur eine enorme Kraft, sondern beschrieb auch eine Wegstrecke, die mit einem enormen Spulenhub von 45 cm – oder auch: 45 mm – einhergeht. Wer sich gefragt hat, warum es genau diese Zahl ist, die sich im Namen der Rolle wiederfindet – der kennt jetzt die Antwort.
Dieser enorme Spulenhub verpflichtet sich der hohen Übersetzung der Rolle, die für ein leichtgängiges und ermüdungsfreies Einkurbeln einstehen soll. Diese Eigenschaft wirft –im wahrsten Sinne – sodann auch ihre Erwartungshaltung an den Praxistest voraus. Denn was sich in der Trockenübung vielsprechend anfühlt, will erst am Prüfstein der Praxis gemessen werden.
Im Test: Die Daiwa Emblem 45 SCW QD
Aufgrund der gemäß Datenblatt artikulierten selbstbewussten Einordnung der Rolle als „Weitwurfgerät“ haben wir die Rolle dafür gewappnet. Da im Lieferumfang praktischerweise eine Ersatzspule vorgesehen ist, haben wir unterschiedliche Schnurtypen – einmal geflochtene und einmal monofile Schnur aufgespult.
Bereits hier war wir positiv von der Genauigkeit der auf dem Spulenkopf gemachten Angaben über das Fassungsvermögen der Spule überrascht: In beiden Fällen, bei geflochtener und monofiler stimmte diese bis auf 15 Meter (Monofile) bzw. 20 Meter (geflochtene) genau …– was bei einer Fassung von über 300 Meter 0,35er monofiler bzw. fast 500 Meter 0,22er geflochtener auch absolut im Toleranzbereich liegt (wobei wir hier die Korrektheit der angebenen Schnur-Durchmesser voraussetzen).
Besonders bemerkenswert: Im Lieferumfang der Rolle befindet sich neben der normalen Spule eine weitere Long-Distanz-Version der Spule mit noch mehr Schnurfassung. Diese tiefer-gefräste Spule für das Angeln auf größere Distanzen fasst ganze 530 Meter 0,35er und entsprechend mehr bei geringerem Schnur-Durchmesser.
Dessen ungeachtet: Insgesamt waren wir von der Genauigkeit der Schnurverlegung begeistert SCW – Slow Cross Wrap – heißt die hier zum Einsatz kommende Technik, bei der die Überkreuzungen der Schnur kaum mehr sichtbar sind – und das weitere Kürzel im Namen der Rolle erklärt. Das allerdings tut sie auch aus gutem Grund: Die Kurbel dreht sich in einer schwindelerregenden Vielzahl von Umdrehungen um den Spulenkopf und verlegt die Schnur nahezu parallel auf der kompletten Länge der konisch-zulaufenden Spule. Entsprechend lange dauert es, bis das Schnurlaufröllchen einen beliebigen Punkt seiner Umrundungen wieder erreicht hat.
Die Daiwa Emblem im Wurf
Das ließ für den nun anstehenden Wurftest hoffen: An einer 12 Fuß, 3,5 lbs-Rute montiert und mit 112 Gramm-Inline-Blei samt Leadcore und beködertem Vorfach, machte die schicke Rolle nicht nur optisch eine gute Figur, sondern sorgte auch für eine gefällige Gewichtsverteilung.
Zu den Ergebnissen: Es wäre fast untertrieben, zu sagen, dass sich die Würfe mit monofiler Schnur spielerisch gestalteten. Wirklich beeindruckend, wie leichtgängig die 0,32er monofile vom Spulenkopf glitt und ihre Wicklungen nahezu geräuschlos enthüllte – wenngleich unser Redakteur ein geübter Werfer ist, so können wir sagen, dass die Emblem auch für den Anfänger fast zwangsläufig zu einer Steigerung der Wurfweite führen muss. Die konische Form der Spule sieht anscheinend nicht nur in der Vitrine gut aus, sondern profiliert sich in der Praxis als echter Wurfweiten-Bringer.
Um es kurz zu machen: Dieser Eindruck setzte sich auch bei der Verwendung von sinkender 0,22 er geflochtener Schnur und demselben Endgame-Setup fort: Der ungleich geringere Durchmesser der geflochtenen führte zu einer nochmaligen Steigerung der Wurfweite. Auch hier glitt die Schnur tadellos vom Spulenkopf, wobei umgekehrt Das gefürchtete „Eingraben“ der Schnur in den Fugen der unterliegenden Wicklung blieb aus – die Schnur wurde auch nach mehrmaligem Einkurbeln und entsprechender Kompression auf dem Spulenkopf tadellos freigegeben.
Apropos: Das Einkurbeln gestalte sich dank der hohen Übersetzung in ihrem Zusammenspiel mit der stabilen Achse erwartungsgemäß ermüdungsfrei und leichtgängig, zumal der gummierte mattschwarze Knauf zu einer gleichmäßigen Druckverteilung und angenehmen Haptik beiträgt. Das ist gerade dann umso mehr von Vorteil, wenn es im Falle ausgelegter Ruten mitunter darum geht, längere Wegstrecken von Schnur Wieder-Einkurbeln zu müssen. Ganz zu schweigen von dem Mehrwert im Drill, den die Rolle vorauswirft…
Das Netto-Gewicht der Rolle ist mit 615 Gramm zwar nicht zu den ganz leichten Modellen zu zählen und daher im Welter-Gewicht (mittleres Gewicht) anzusiedeln. Man bedenke hierbei aber auch, dass die die enorme Stabilität der Achse und sämtlicher verbauter Materialien einen Kompromiss in Punkto Gewicht erfordert
Fazit - Karpfenrolle erster Güteklasse
Die Daiwa EMBLEM 45 SCW QD profiliert sich in jedweder Hinsicht als Karpfenrolle der ersten Güteklasse, zumal dann, wenn man das hervorragende Preis-Leitungsverhältnis bedenkt – die Rolle ist in einem Preisbereich von ca. 120 Euro angesiedelt und dürfte damit für eine Vielzahl von Anglern erschwinglich sein, die nicht nur Wert auf eine Prestige-Trächtige Rolle aus renommierten Hause Wert legen, sondern zugleich auch in zusätzlich gewonnene Wurfweite investieren wollen.
Die aus der Hochwertigkeit der verwendeten Materialien hervorgehende Langlebigkeit trägt ihr Übriges dazu bei, dass wir – mit einziger Ausnahme des nicht ganz so leichten Gewichtes – unsere uneingeschränkte Kaufempfehlung für die Daiwa 45 SCW QD aussprechen.
