Ein Name als Programm: Dass die Daiwa Legalis-Allround-Rute ein breites Spektrum an Verwendungsmöglichkeiten anbietet, geht bereits aus dem Datenblatt des Herstellers hervor, wenn dieser mit Blick auf ihre Einsatzgebiet von einer „breiten Palette an Möglichkeiten“ spricht.
Das Tacklehero-Team hat sich die schicke Rute mit semi-parabolischen Blank und dem zweigeteilten Griff aus EVA und Kork genauer angesehen und in Punkto, Optik, Verarbeitung, Ausstattung und Performance einer genaueren Prüfung unterzogen. Wir haben hier mit Blick auf die vom Hersteller angegebenen Allround-Eigenschaften der Rute nicht nur darauf geachtet, ob sie diesen Allround-Eigenschaften für die Angelei auf Hecht, Karpfen, Zander und Co gerecht wird, sondern auch, ob diese Eigenschaften eine Kehrseite haben? Performt die Rute wirklich gleichermaßen gut bei verschiedenen Angelstilen und Zielfischen? Wo hat sie ihre Stärken, wo hat sie Schwächen? Dazu geben wir dir zunächst einmal eine Übersicht der Vor- und Nachteile an die Hand. Genaueres erfährst du in den anschließenden Zeilen, in denen wir uns zunächst der Optik, dem Material und der Verarbeitung widmen.
Vorteile
- 2 Modelle zur Auswahl
- Top Preis-/Leistung
- Hochwertige Optik
- Grundsolide Verarbeitung
Nachteile
- Keine Fuji-Ringe
- Etwas zu träge fürs Raubfischangeln
Technische Merkmale der Legalis-Allround
- HMC+® Kohlefaserblank
- Titanium-Oxyd Ringe
- CNC gefräster Aluminium Rollenhalter
- Kork-/EVA Griff
- Ausführung 3,00m 2 Teile
- Ausführung 3,60m 3 Teile
Optik, Material und Verarbeitung
Das uns-vorliegende Modell der Daiwa Legalis-Allround in einer Länge von 3,00 Metern und einem Wurfgewicht zwischen 10 und 50 Gramm vermittelte uns bereits beim Auspacken einen Eindruck der schlichten Eleganz und zeitlosen Optik: In mattem Schwarz gehalten kommt der HMC-Kohlefaserblank optisch zurückhaltend daher, wobei einzelne visuelle Akzente die Rutenbaukunst von Daiwa bereits bei dieser Rute im Einsteigersegment auf den Plan rufen. Konkret: Goldfarbene Manschetten am unteren und oberen Griffstück zieren die Rute und setzen einen edlen optischen Kontrast.
Dieser optische Kontrast wird außerdem durch den Griff selber unterstützt: Wohingegen der untere Teil des Griffs im englischen Stil (zweigeteilt, wobei der Blank dazwischen wieder zum Vorschein kommt) aus schwarzem EVA gehalten ist, ist das Griffstück oberhalb des Rollenhalters aus Kork gefertigt.
Diesem Korkelement entspringt der eigentliche Rutenblank aus wertiger HMC-Kohlefaser. Entlang dieses Blankverlaufes, der die beiden Rutenteile über eine stabile Zapfenverbindung miteinander verbindet, verlaufen 6 Ringe aus Titanium-Oxyd.
Bei einer Rute dieser Preisklasse wurde hier von der Verwendung höherwertiger Fuji-Sic-Ringe abgesehen, wenngleich auch die Titanium-Oxyd Ringe – jedenfalls optisch – den Fuji-Modellen in nichts nachstanden. Ob sich die Wahl der Ringe auch in der Performance der Rute niederschlägt – etwa in Punkto Wurfweite – hat unser Test zutage gefördert.
Die Legalis Allround in der Praxis
Unser Tacklehero-Redakteur hat sich nicht lumpen lassen und die Legalis-Allround am harten Prüfstein der Praxis gemessen. Mit einer mittelgroßen Stationärrolle und 0,25mm monofiler Schnur gewappnet, begab er sich zunächst ans leichte Posenangeln, für das die Rute laut Datenblatt besonders prädestiniert sei.
Das konnten wir auf verschiedenen Ebenen bestätigen: Die semi-parabolische Aktion der Rute, die weder zu steif-, noch zu schwammig angesiedelt ist, brachte unsere Posen-Montage unverzüglich auf Weite, zumal die Schnur reibungslos durch die Titanium-Oxyd-Ringe glitt und innerhalb dieses Einsatzgebietes hier keinen Unterschied zu höherpreisen Fuji-Modellen erkennbar werden ließ.
Beim Anbieten von Madenbündeln, Teig, Mais und Würmern im Mittelwasser und am Grund konnte unser Redakteur Brassen, Zander und Schleien überlisten, wobei sogar ein Karpfen größeren Kalibers den Prüfstein für die Kraftreserven der Rute darstellte.
War das Drillen der Brassen, Zander und Schleien mit der Allround-Rute ein reines Vergnügen, – der Blank reagierte hier wunderbar gefühlvoll auf die Fluchten der Fische – so wurde dieser beim kampfstarken Karpfen der 10 Kilo-Güteklasse schon mächtig gefordert. Um ein Ausschlitzen des Hakens bei durchgekrümmter Rute zu vermeiden, musste dieser über die Rollenbremse nachregulieren, so dass der ausgeübte Druck sich auf mehrere weitere Fluchten des Karpfens verteilen konnte. Auf diese Weise sicher gedrillt, landete der Karpfen schließlich im Kescher.
2 Wurfgewichtsklassen aus gutem Grund
Allerdings erschloss sich im Zuge dieses Drills ebenso sehr, warum Daiwa die Legalis-Allround in einer zweiten Wurfgewichtsklasse mit bis zu 90 Gramm bei einer Länge von 3, 60 Metern anbietet: Denn die oben vermissten Kraftreserven werden durch das etwas schwerere Modell, das überdies in 3 Teile untergliedert ist, wieder aufgeholt, wobei die zusätzlichen Kraftreserven auch mit einer Vergrößerung der Länge (und schließlich einem erweiterten Hebel) der semi-parabolischen Rute in der Länge 3,60 Meter einhergehen bzw. darauf zurückzuführen sind. Diese Länge und Beschaffenheit qualifiziert die Legalis Allround auch als perfekte Karpfenrute, zumal das schwere Grund- und Posenangeln mit höheren Gewichten über 50 Gramm kein Problem mehr darstellen dürfte.
Eher Friedfisch-Rute als Raubfisch-Modell
Auf Grundlage unseres Tests hat sich die Daiwa Legalis Allround hinsichtlich ihrer Aktion eher als Friedfisch- und weniger als Raubfischrute profiliert. Der Grund für diese Bewertung liegt darin, dass der Blank der Rute die Kraftverteilung zu wenig auf die Spitze, sondern vielmehr auf den darunterliegenden Hauptteil überträgt, worunter die Feinfühligkeit der Spitze leidet. Gerade beim Raubfischangeln, ob nun mit Pose und Köderfisch, mit Blei auf Grund oder bei der denkbaren Verwendung als Spinnrute ist diese Spitzenaktion aber erforderlich, z.B. wenn es darum geht, vorsichtige Anfasser zu erkennen und einen blitzschnellen Anhieb zu setzen. Plötzlich Fluchten etwaiger Raubfische könnten aufgrund der weniger spritzigen Aktion der Legalis Allround ebenfalls zum Problem werden. Einzig mit Blick auf diesen Einsatzzweck raten wir von der Legalis-Allround ab und empfehlen hingegen, einen genaueren Blick auf die Spinnruten-Modelle von Daiwa im unteren Preissegment (Link Prorex S-Spin) zu werfen.
Dieser kleine Wermutstropfen ändert aber trotzdem nichts an den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Rute bei der – je nach Ausführung – mittelschweren bis schweren Angelei auf Schleien, Brassen und Karpfen sowie beim mittelschweren Grundangeln auf Aal.
Fazit – So denken wir über die Daiwa Legalis Allround
Insgesamt erwies sich die Daiwa Legalis Allround in Punkto Optik, Verarbeitung und den Ergebnissen aus unserem Test als solider Alleskönner mit leichteren Abstrichen bezüglich ihrer Eignung zum gezielten Raubfischangeln auf Hecht oder Zander. Diese Einschränkung ändert allerdings nichts an ihrer Berechtigung als Allroundrute mit grundsolider Performance beim Posen- und Grundangeln. Wer hier etwas mehr Kraftreserven – etwa für kampfstarke Karpfen – wünscht, der ist mit dem 3,60 Meter-Modell der Legalis Allround bestens beraten.
Dabei wartet die Legalis Allround mit einem Top- Preis-/Leistungsverhältnis auf, das sie gerade für Einsteiger besonders interessant macht. Dieses bewegt sich unterhalb von 100 Euro, was, gemessen an den vielen liebevollen Applikationen am Blank, dem wertigen CNC-gefrästen Rollenhalter aus Aluminium und dem besonders detailgetreu-gearbeiteten Griffteil in englischer Rutenbau-Tradition für eine Rute dieser Preisklasse bemerkenswert ist.